Meistgeliebte Obertanen!
An
einem denkwürdigen
Ort habe ich gestern einem deutschen Theologen aus dem dritten Band
der Josephus-Trilogie Lion Feuchtwangers vorgelesen: in der schwulen
Sauna "Kaiserbründl" nämlich!
Der
Bezug zum alten Rom ist hier auch höchst passend, denn dieser
einzigartige Ort schwuler Bade- und Sexualkultur ist in der Tat über
dem historisch ersten Brunnen der Stadt Wien aus der Römerzeit
gebaut. Die Ursprungsquelle Wiens ist mit anderen Worten stockschwul.
Man bedenke dieses fürderhin.
Das
Kaiserbründl feiert nächstes Jahr sein 125jähriges Bestehen, (was
die Regelungsfetischisten der EU natürlich nicht abhält, die
Betreiber zu einem permanenten Umbau zu zwingen - was für eine
jämmerlich langweilige Spielart des Sadismus…!!).
Zwischen
Stephansdom und Stadtpark im Herzen des I. Bezirks gelegen, war das
Kaiserbründl ursprünglich ein Tröpferlbad der besseren
Gesellschaft. Diese Tröpferlbäder waren - schon dank der damals
üblichen Geschlechtertrennung - jeher schwule Treffpunkte und
Cruisingspots. Der Heilige Karl Kraus erwähnt den damals noch
Centralbad geheißenen Wellnesstempel wiederholt - unter anderem in
einem Text, der die Kampagne Magnus Hirschfelds gegen den
"Schwulenparagraphen" unterstützt.
Das
Ambiente im ehemaligen Centralbad ist bis heute römisch-orientalisch,
eben die perfekte Kulisse für meine spontane Lesung über Josephus
Flavius. Die neueren Wandbilder sind sensationell gemalt von Stefan
Riedl, den kennenzulernen ich mir berechtigte Hoffnungen ernetzwerkt
habe. Überhaupt war ich aus rein beruflichen Gründen im
Kaiserbründl, um nämlich zu recherchieren für eine PR-Kampagne in
der schwulen Szene zu meiner nächsten CD. Es bleibt mir eben nichts
erspart und wahrlich, ich übertreibe es mit meiner
Gewissenhaftigkeit...
Danach
noch ins Café Savoy, auch das ein Austragungsort schwuler Lebensart,
der weltweit seinesgleichen erfolglos suchen dürfte.
Wien!
Wien!!
WIEN!!!
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